Silhquai 280/282
10.02.2021
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Mieteraktion

Geplante Umnutzung im Zürcher Kreis 5: Bezahlbare Wohnungen sollen Gewerbe weichen

Zwei historische Wohnhäuser mitten im Kreis 5 sollen ausgehöhlt und als Büros und Labors für Swissmill umgenutzt werden. 25 Menschen verlieren ihr langjähriges Zuhause – eine kleine Quartierschreinerei fürchtet um ihre Existenz und die Vielfalt im ehemaligen Industrie- und Arbeiter*innenquartier wird weiter minimiert. Gegen diese Pläne hat die Bewohnerschaft eine Petition lanciert.

Am Sihlquai 280/282 im Zürcher Kreis 5, direkt neben dem Swissmill Turm und  den Bahngleisen, leben 25 Personen zu günstigen Mietzinsen. Im Erdgeschoss befindet sich eine Schreinerei. Im November 2020 erhielten alle Mieter*innen von der Eigentümerin, der Coop Genossenschaft, die Nachricht, dass sie demnächst ausziehen müssen. Der Plan: Das Gebäude soll ausgehöhlt und von der nebenan liegenden Getreidemühlefirma Swissmill genutzt werden - ein Unternehmen von Coop. Statt Wohnungen sind Labors für Getreide und Mehl, eine Versuchsbäckerei und Büroräumlichkeiten geplant. Das Baugesuch ist bereits eingereicht.

Vorgeschlagene Alternativwohnungen zum vierfachen Preis

Gegen das Vorhaben der Coop Genossenschaft hat sich Widerstand formiert. Die betroffenen Mieter*innen haben eine Interessensgemeinschaft gegründet und eine Petition lanciert (siehe weiter unten). Gespräche mit der Genossenschaft hätten bisher nicht gefruchtet. Stattdessen habe sie den Mieter*innen eine Alternative vorgeschlagen: Wohnungen im Letzipark in Altstetten, die ebenfalls der Coop Genossenschaft gehören. Die Wohnungen sollen in den ersten sechs Monaten zu den gleichen Mietzinsen angeboten werden, wie die Mieterschaft aktuell am Silhquai bezahlt. Danach steigt sollen die Mieten in gestaffelten Erhöhungsschritten auf teilweise das Vierfache des jetzigen Mietzinses steigen. Das können sich viele der Mieter*innen nicht leisten.

Falsche Versprechen im Abstimmungskampf

Es gehen also bezahlbare Wohnungen in der Stadt Zürich verloren, damit Gewerberäumlichkeiten gebaut werden können, die es auf dem Markt bereits zu Genüge gibt. Ein weiteres pikantes Detail: Coop versprach im Rahmen der Abstimmungskampagne zum Bau des Swissmill-Turms der Bevölkerung, dass «Industrie, Arbeitsplätze, Kultur und Wohnen» im Quartier erhalte bleiben sollen und dass die Produktion im Swissmill-Turm nicht erweitert würde. Nun wird das Bauvorhaben am Silhquai 280/282 damit begründet, dass die Produktionskapazität gesteigert werden soll. Coop verspielt sich damit den Goodwill der Bevölkerung und macht gleichzeitig klar, dass ihr die im Abstimmungskampf angepriesene Durchmischung nicht mehr viel wert ist.

Unterzeichnen auch Sie die Petition!

Forderungen:

  1. Verzicht auf «Kaputtsanierung» historischer Liegenschaften
  2. Keine Umnutzung von Wohnungen / Kleingewerbe zu Büros und Labors
  3. Einhaltung der Versprechen von Swissmill bei der Realisierung des Kornsilos: Durchmischung von Industrie, Wohnen und Kleingewerbe im Kreis 5
  4. Bleiberecht und langfristige Perspektive für alle Mieter*innen am Sihlquai 280–282