27.08.2021

Airbnb-Initiative zustande gekommen

Geschafft! Die Airbnb-Initiative ist zustande gekommen. 1'684 Luzernerinnen und Luzerner wollen, dass Wohnungen nur noch maximal 90 Tage pro Jahr an Touristinnen und Touristen oder Geschäftsreisende vermietet werden dürfen. Der Stadtrat hat nun zwölf Monate Zeit Stellung zu beziehen.

Die Allianz aus Mieterinnen- und Mieterverband, SP, JUSO und Casafair hat anfangs August die gesammelten Unterschriften der Stadtkanzlei übergeben. Die Initiative verlangt, dass Wohnungen nur noch maximal 90 Tage pro Jahr an Tourist:innen oder Geschäftsreisende vermietet werden dürfen. So werden Wohnungen wieder für langfristige Vermietungen frei und können von der Bevölkerung genutzt werden.

Der Stadtrat hat nun bestätigt, dass die Initiative mit 1'684 eingereichten Unterschriften - davon 1'511 gültigen - zustande gekommen ist. Die zahlreichen Unterschriften, für ein Zustande kommen wären 800 gültige Unterschriften ausreichend gewesen, zeigt das Bedürfnis der Einwohnerinnen und Einwohner, bei der Frage der Regulierung von Airbnb und Co. mitbestimmen zu können.

Der Stadtrat muss nun innert zwölf Monaten einen Bericht und Antrag zuhanden des Grossen Stadtrats erarbeiten. Nach der Behandlung im Grossen Stadtrat wird höchst wahrscheinlich an der Urne über das Anliegen entschieden werden. 

Durch Airbnb, Business Apartments und anderen Formen der kommerzialisierten Sharing Economy wurde in Luzern bis zum Jahr 2019 bereits der Wohnraum von über 750 Personen vernichtet. Diese Wohnungen werden zweckentfremdet und fehlen der lokalen Bevölkerung. Zusätzlich kassieren die Anbieter oft fünfmal höhere Preise als bei regulär genutzten Wohnungen.
«Die Leidtragenden dieser Praxis sind die Luzerner:innen. Sie bezahlen höhere Mieten und verlieren den Zugang zu Wohnungen an attraktiven Wohnlagen. Auch werden die Nachbarschaftsverhältnisse zerstört, da durch die Kurzzeitvermietungen in vielen Häusern täglich die Mieter:innen und wechseln», sagt Mario Stübi, Präsident des Mieterinnen- und Mieterverbands. 

Die vom Stadtrat vorgeschlagene 2%-Lösung1, um Airbnb in den Griff zu bekommen, beurteilen die Initiant:innen als untauglich. Die Zerstörung von Wohnraum könnte in fast allen Stadtteilen ungebremst weitergehen und hunderte zusätzlicher Wohnungen könnten für die zweckfremde Vermietung genutzt werden. Jörg Häfliger, Vorstandsmitglied beim Verband der fairen Vermieter:innen Casafair, meint: «Wohnraum ist ein knappes Gut. Deshalb macht es auch Sinn, ihn möglichst effizient zu nutzen. Es ist dringend notwendig, dass die Bevölkerung nun Leitplanken setzt.»
Die Initiative will aber Sharing Economy nicht verbieten. Simone Brunner von der SP: «Wer ein Zimmer zu viel hat oder wer drei Monate im Ausland verbringt, soll seine Wohnung weiterhin untervermieten können. Bei Sharing Economy steht das Teilen und nicht die Profitmaximierung im Vordergrund.»