29.10.2015
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Basel-Land  | 
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Ein «Bschiss» mit Minergie

Wo Minergie drauf steht, da sollte auch Minergie drin sein. Nicht so in einer Swiss-Life Überbauung in Kaiseraugst.

Die Liegenschaft am Weidenweg in Kaiseraugst wurde von der Swiss-Life im Jahre 2010 neu erstellt. Sie umfasst 95 Wohnungen und wird von der Livit AG verwaltet. Den Mieterinnen und Mietern wurde vor und auch bei Vertragsunterzeichnung zugesichert, dass sich sämtliche Wohnungen im Minergie-Standard befinden. Zudem hing an der Hausfassade eine Etikette mit dem Minergie-Label, das von einer kantonalen Fachstelle vergeben wird. Damit wurde zum Ausdruck gebracht, dass die Gebäude deutlich bessere Isolationswerte bei höherem Wohnkomfort aufweisen und die Mieterinnen und Mieter mit wesentlich tieferen Energiekosten rechnen können.
Doch bald nach Einzug zeigte sich, dass dieser Standard bei Weitem nicht eingehalten wird. Aus diesem Grunde gelangte ein engagierter Mieter an die Schlichtungsstelle und verlangte die Senkung seines Nettomietzinses um 8%. Die Behörde kam zwar ebenfalls zum Schluss, dass hier ein Mangel vorliegt, doch da die Swiss-Life dies nicht anerkennen wollte, musste der Mieter vor Gericht gehen. Dieses Verfahren ist zur Zeit noch hängig.
Da sich diese Auseinandersetzung in der Überbauung rasch herum sprach, wandten sich weitere Mietparteien an den MV und baten ebenfalls um Unterstützung. Sämtliche Betroffenen erhielten daraufhin einen Musterbrief, mit dem sie ihre Ansprüche bei der Verwaltung geltend machen konnten. Über dreissig Mietparteien machten davon Gebrauch und forderten ebenfalls eine Mietzinssenkung.
Da sie von der Livit AG mit mehreren Schreiben lediglich vertröstet wurden, blieb ihnen nichts anderes übrig, als ebenfalls an die Schlichtungsstelle zu gelangen. An einer gut besuchten Mieterversammlung legte der MV das korrekte Vorgehen dar und verteilte eine entsprechende Mustereingabe.